Die kleine Unachtsamkeit passierte vermutlich in der Druckerei – und viele Jahrzehnte danach erfreuen sich Philatelisten immer wieder an den besonderen Briefmarken. Heute werden Briefe mit dem „Baden Fehldruck“ von den Sammlern gesucht und zu hohen Preisen verkauft, wenn sie denn überhaupt auf dem Markt angeboten werden. Für das Großherzogtum Baden wurden am 1. Mai 1851 die ersten Briefmarken herausgegeben. Dabei war geplant, die Marken zu sechs Kreuzer auf blaugrünem Papier zu drucken, die Marken zu neun Kreuzer auf rosa Papier.
Doch bei der Produktion einer Teilauflage der Marke zu neun Kreuzer wurde das falsche Papier verwendet. Statt auf rosa Papier stellte die Druckerei einige Marken auf blaugrünem Papier her. Anschließend wurden diese Marken unerkannt an die Post ausgeliefert und an die Kunden verkauft. Heute sind nur drei Briefe mit den Fehldrucken bekannt. Zwei Briefe gehören namentlich nicht bekannten Sammlern, ein Brief gehört dem Museum für Kommunikation in Berlin. Der Brief mit dem Nummernstempel 41 (Ettenheim) wurde im Jahr 2019 bei einer Auktion in Wiesbaden für 1,26 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer verkauft.
Damit ist er bisher das teuerste Stück in der deutschen Philatelie. Empfänger war im August 1851 Hans Freiherr von Türckheim in Karlsruhe. Absender und Postbeamte hatten übrigens den Fehler nicht erkannt. Notwendig war damals ein Porto von sechs Kreuzern, nicht von neun Kreuzern. Alle Beteiligten hatten also, zur späteren Freude der Philatelisten, nur auf die Farbe geachtet.
Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel Ruven Wiegert, Berlin
Original Baden Fehldruck versteigert bei Heinrich Köhler, Sammlung ERIVAN am 8. Juni 2019 © Heinrich Köhler GmbH & Co. KG
Text Reinhard Küchler, Bund Deutscher Philatelisten e. V. (BDPh e. V.), Bonn
Wert je 85 Cent
Erstausgabetag 06. Oktober 2022
Druck Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe 46,40 x 34,60 mm
© 2024 Studio Ruven Wiegert